Das Konzert von Tokio Hotel in der Wiener Stadthalle ist alles andere als ausverkauft. Bill Kaulitz im Österreich-Interview. Wien ist anders – ein Slogan, den nun auch die Teenie-Helden von Tokio Hotel (Durch den Monsun) bitter erfahren müssen. Füllt man mit der opulenten Welcome to Humanoid City-Tour europaweit die Hallen (360.000 Besucher bei 32 Konzerten), so bleiben beim Konzert (am 30. März) in der Wiener Stadthalle die Fans aus: nur knapp 4.000 verkaufte Karten. Trotzdem ist bei der Bombast-Show im Stil von David Bowie mit 19 Hits wie Kampf der Liebe, Träumer oder Für immer jetzt der Kreischalarm vorprogrammiert.
Bill Kaulitz im Interview:
ÖSTERREICH: Ihr Wien-Konzert ist alles andere als ausverkauft...Bill Kaulitz: Es gibt immer Höhen und Tiefen. Niemand kann einem eine Garantie auf den Erfolg geben. Aber wir werden trotzdem immer weitermachen. Auch weil wir sonst komplett talentfrei sind.
ÖSTERREICH: Leidet man als Teenieband nicht unter Image-Problemen?Kaulitz: Nein, denn die Teenies sind am schwersten zu beeindrucken. Also spielen wir eigentlich in der Königsklasse.
ÖSTERREICH: Fünf Jahre Tokio Hotel. Die Halbwertszeit einer Teenieband haben Sie längst überschritten?Kaulitz: Das ist erstaunlich. Viele wollten uns nach Durch den Monsun fallen sehen, doch diesen Gefallen haben wir ihnen nicht gemacht. Denn Qualität setzt sich durch.
ÖSTERREICH: Wird Ihnen der Hype und das Gekreische bei Konzerten nie zu viel?Kaulitz: Nein, das Gekreische kann nie laut genug sein! Es ist toll, welche Energien unsere Fans haben.
ÖSTERREICH: Was ist der Grund Ihres Erfolges?Kaulitz: Es gibt kein Rezept. Außer vielleicht der Körpergeruch unseres Schlagzeugers Georg.
ÖSTERREICH: Die Schattenseiten von Tokio Hotel?Kaulitz: Dieser Job macht weltfremd. Seitdem ich 15 bin, kann ich nicht mehr normal auf die Straße. Nur mit Bodyguards. Lästig!
ÖSTERREICH: Haben Sie bereits finanziell ausgesorgt?Kaulitz: Noch lange nicht. Es ist ein Irrglaube, dass TV-Shows und Titelblätter reich machen. Das Musikbusiness ist längst das falsche Business, um Millionen zu scheffeln. Da muss man schon Fußballer oder Rennfahrer werden.